Frank H. Berndt: Ausgelutscht

Ein Kennzeichen unserer Arbeitswelt ist die totale Erschöpfung. Doch Burn-out ist kein unvermeidbares Schicksal.

Michael S. (46) (Name geändert), ist kaufmännischer Leiter in der IT-Branche. Er ist ein Macher. Was er anpackt, hat Hand und Fuß. Genau das, was das stark expandierende Unternehmen brauchte. Unter seiner Ägide wurde aus GmbH eine AG. Die Gründer zogen sich zurück. Vorstände und Geschäftsführer wurden eingesetzt. Doch dann kam es in der Unternehmensführung zum Streit. Und Michael zwischen die Fronten. Er schien niemandem mehr etwas recht machen zu können. Manche seiner Berichte wurden zerpflückt, andere instrumentalisiert, um dem gegnerischen Lager eines auszuwischen. Bei Michael wuchs die Anspannung. Um Fehler und weitere Kritik zu vermeiden, arbeitete er noch akribischer und entsprechend länger. Er stand unter „Strom“.

Schließlich wurde der Machtkampf entschieden. Einer der Geschäftsführer verließ das Unternehmen. Und weil dessen Posten nicht nachbesetzt wurde, ging ein guter Teil seiner Aufgaben an Michael über. Eigentlich war es zu viel. Aber nach alledem, was vorgefallen war, traute sich Michael nicht, „nein“ zu sagen. Gleichzeitig suchte nun der verbliebene Geschäftsführer wieder den Schulterschluss zu Michael – zu ihm, seiner „treuen Seele“, seinem „zuverlässigen Arbeiter“, der „Stütze des Unternehmens“. Michael bekam nun wieder die Anerkennung, die er sich so sehr wünschte. Und als unternehmensintern eine neue Software zur Kostenabrechnung und Personaldisposition eingeführt wurde, war klar, wer sich für die Projektleitung meldete: Michael S.

WANN IST „ZU VIEL“ ZU VIEL?

Arbeit wandert – und zwar immer dorthin, wo sie gemacht wird! Das ist erstaunlich. Geradezu ein Naturgesetz. Universal gültig. Im Beruf genauso wie im Ehrenamt. Es sind immer dieselben, die einen Großteil der Arbeit schultern. Es sind immer dieselben „üblichen Verdächtigen“, die gefragt werden, die sich zuständig fühlen, die „ja“ sagen, Verantwortung übernehmen, den „Laden“ am Laufen halten. Und so kommt es, dass Arbeit am Ende immer bei einigen Wenigen hängen bleibt – eben bei denjenigen, die sie machen! Doch wann ist „zu viel“ zu viel? Wann ist bei den Leistungs-Trägern die Belastungsgrenze erreicht? Wann droht den „Säulen“ einer Organisation der Zusammenbruch?
Seit fast fünfzehn Jahren berate und unterstütze ich Unternehmen, soziale Einrichtungen und Regierungsorganisationen in den Bereichen Burn-out-Prävention und Leistungsfähigkeiten ihrer Mitarbeiter. Die Nachfrage ist groß. Denn die psychische Gesundheit der Beschäftigten ist längst zu einem ernstzunehmenden Kostenfaktor und Wettbewerbsvorteil geworden – zumal es gerade die Engagierten sind, die ausbrennen; es sind die Verantwortungsbewussten, eben die „Leistungsträger“ und „Säulen“ eines Unternehmens. Und kein Unternehmen kann es sich dauerhaft leisten, seine besten Mitarbeiter, Know-how und Innovationskraft zu verlieren.

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Darius Götsch: Wenn der Chef nervt…

10 Tipps, um trotzdem zu überleben.

  • 1. Es ist normal, dass der Chef nervt

    Trösten Sie sich: Vielen geht es so. Und Sie selbst nerven ebenso. Da spreche ich aus Erfahrung! Bis ich einigermaßen wusste, worauf es bei Führung ankommt, sind meine Mitarbeiter fast an mir verzweifelt und ich schäme mich heute für meine Unfähigkeit. Damals allerdings fand ich mich super. Leider menschelt es auch bei christlichen Unternehmen und Vorgesetzten. Denn auch Christen suchen gerne nach Sandkörnern in den Augen der Anderen und lassen ihren Balken im eigenen Auge dort, wo er ist.

  • 2. Lernen Sie von ihm

    Auch ein schlechter Chef kann Recht haben. Ähnlich einer kaputten Uhr, die zwei Mal am Tag die richtige Uhrzeit zeigt, wird auch Ihr Vorgesetzter nicht nur Misst bauen. Und jeder ist als Lernvorbild nützlich – im schlimmsten Fall als Negativbeispiel. Ich habe viel aus Fehlern meiner Vorgesetzten gelernt. Ebenso gab es aber auch wundervolle Eigenschaften zu lernen, wie Hilfsbereitschaft, dienende Haltung, exzellente Sachkunde und liebevoller Umgang.

  • 3. Haben Sie Geduld

    Leider werden sehr selten Menschen mit Führungsqualitäten zum Vorgesetzten gemacht. Es zählen viel mehr die Beziehungen und Sachkunde in der bisherigen Aufgabe. Aber der beste Sacharbeiter wird in seltensten Fällen bester Vorgesetzter – die Menschenführung hat andere Anforderungen und diese muss man besonders erlernen. Und das geht nicht über Nacht. Gönnen Sie Ihrem Chef Zeit, die er unbedingt braucht!

  • 4. Sie sind mit dem Chef nicht verheiratet

    Und das bedeutet, ein Wechsel ist immer eine Option. Aber behalten Sie diesen Wunsch unbedingt für sich. Halten Sie die Augen nach einer Verbesserung offen. Doch tun Sie Ihrem Chef nicht den Gefallen, indem Sie kündigen, ohne eine Anschlussstelle zu haben! Wenn die jetzige Aufgabe Sie nicht erfüllt, suchen Sie weiter. Gott möchte Leben in Fülle für uns in diesem wichtigen Bereich. Bilden Sie sich fort, lassen Sie sich versetzen oder finden Sie eine neue Stelle mit spannenden Aufgaben und einem besseren Vorgesetzten.

  • 5. Nerven Sie selbst

    Zum Beispiel, indem Sie mehr Gehalt, bessere Ausstattung oder eine Beförderung fordern. Ich stand regelmäßig auf der Matte und zeigte meinen Nutzen für das Unternehmen (und den Chef). Ich war zwar sehr zufrieden mit meiner Aufgabe, aber durch die Zunahme der Verantwortung und Zuwachs der Kompetenzen war mal wieder eine Gehaltserhöhung nötig. Und ich habe sie meistens bekommen. Trauen Sie sich!

  • 6. Dienen Sie Ihrem Chef

    Immerhin ist er Ihr wichtigster Kunde. Ich habe hier einen Fehler gemacht. Als der neue, unerfahrene Sohn des Unternehmergründers die Firma übernahm, diente ich als Finanzverantwortlicher weiterhin dem Unternehmen und den Menschen darin, ohne ihn im Fokus zu haben. Der Firma ging es prächtig und mein Ansehen bei den Mitarbeitern wuchs und wuchs … nur ich wurde meinen Job los! Unerwartet und schmerzhaft. Ihre Aufgabe ist nicht nur, gute Arbeit zu leisten, sondern auch für den Chef nützlich zu sein. Gute Leistung zu erbringen ist toll und wichtig, aber nichts verbessert die Beziehung zu dem Chef mehr, als wenn man ihm mal aus der Patsche hilft.

  • 7. Loben Sie ihn und bedanken Sie sich bei ihm

    Es geht hier nicht um Schmeicheleien, die sind mir zuwider. Aber wenn Sie etwas Gutes gesehen oder erlebt haben, sagen Sie es unbedingt! So konkret wie möglich. Auch der Vorgesetzte ist ein Mensch und braucht Anerkennung! Die bekommt er genauso wie Sie in zu geringem Umfang. Ohne Anerkennung geht der Mensch wie eine Pflanze ohne Licht zugrunde.

  • 8. Kritik ist tabu

    Grundsätzlich werden Sie bei Ihrem Vorgesetzten, wie in allen anderen Bereichen des Lebens, mit Kritik nichts erreichen. Sie verärgern nur das Gegenüber. Inzwischen verzichte ich weitgehend auf Kritik und suche nach positiven Punkten – es ist auch besser für meine Einstellung (das merkt die Umgebung!) und so finde ich mehr Gelegenheiten zum Loben. Mit Lob und Ausbleiben von demselben erreichen Sie mehr als mit Kritik. Was gut funktioniert, ist eine persönliche Mitteilung (Ich-Botschaft): „Chef, Ihre Bemerkung von gestern hat mich verletzt. Ich sehe den Sachverhalt anders …“ Seien Sie grundsätzlich beherrscht und lassen Sie stets die Wahrheit sprechen – aber denken Sie dran: Nicht alles, was wahr ist, sollte auch gesagt werden.

  • 9. Schärfen Sie Ihre Säge

    Ein Waldarbeiter geht spazieren und begegnet einem Menschen, der hastig und mühselig damit beschäftigt ist, in seinem Garten einen bereits gefällten Baumstamm in kleine Teile zu zersägen. Der Waldarbeiter tritt näher heran, um zu sehen, warum der Holzfäller sich so abmüht, und sagt dann: „Entschuldigen Sie, aber Ihre Säge ist stumpf! Wollen Sie diese nicht einmal schärfen?“ Darauf stöhnt der Gartenbesitzer erschöpft: „Dafür habe ich keine Zeit – ich muss den Baum zersägen!“ Zeigen Sie Einsatz und Freude an Ihrer Aufgabe, machen Sie Überstunden, aber investieren Sie auch Zeit und Energie in sich selbst. Je besser Sie werden, desto wertvoller sind Sie für den Chef und das Unternehmen – und das stärkt die Beziehung ungeheuer. Fortbildungen und Selbststudium auch auf eigene Kosten sind unbedingt notwendig. Ich kam so richtig voran, als ich eine tägliche Fortbildungsstunde zu Hause einlegte, während der ich Management- und Führungsbücher las.

  • 10. Werden Sie selbst Chef

    Es lohnt sich aus zwei Gründen. Zum einem macht die Freiheit sehr viel Freude. Je höher man kommt, desto größer ist sie. Zum anderen hat man Zugang zu mehr Ressourcen, trifft interessante Menschen und kann viel bewegen. Eine Führungskraft hat aus meiner Sicht drei Aufgaben: Den Kunden glücklich machen, den Mitarbeiter glücklich zu machen und ein System zu entwickeln, in dem beide ersten Aufgaben erfüllt werden – und Menschen glücklich zu machen, macht richtig Spaß!!!

Christian Seitzinger: „Deine Schwester schläft für immer“

In der Elternzeit sollte Romi mit ihren Eltern durch Neuseeland reisen.
Doch den Flug dahin trat sie nie an.

DIENSTAG, 6. JUNI 2011

Meine Frau ist am Telefon und ganz aufgeregt. Sie war nochmals im Reisebüro und nun ist die Entscheidung gefallen: Im Oktober werden wir in unserer Elternzeit für neun Wochen mit einem Wohnmobil in Neuseeland unterwegs sein. Am Tag vorher haben wir für die Flugbuchung erstmals den Namen unserer noch ungeborenen Tochter angegeben und im Reisebüro verschiedene Schreibweisen unseres favorisierten Namens ausprobiert. Am Nachmittag rufe ich dann meinen Chef an, um ihn vorab schon mal über meine Elternzeitpläne zu informieren. Er ist neidisch, findet die Idee aber großartig.

MITTWOCH, 7. JUNI 2011

Maren ist im 9. Monat schwanger. Sie war abends noch in der Badewanne, und nun liegen wir im Bett. Sie ist besorgt, weil sie das Baby eine Weile nicht gespürt hat. Sonst gibt die Kleine in der Badewanne immer Vollgas – diesmal nicht. Auch wenn es mir wie vermutlich vielen Männern schwer fällt, mich in die Empfindungswelt meiner Frau hineinzudenken, nehme ich die Sorgen ernst, suche aber dennoch nach rationalen Erklärungen – das Kind hat ja jetzt immer weniger Platz oder es schläft gerade. Und dann war sie am Tag vorher (kurz vor dem Reisebürobesuch) erst bei einem Ultraschall gewesen. Keine Auffälligkeiten. Na also. Das richtet aber gegen die Sorgen nichts aus. Wir drücken beide etwas auf dem Bauch herum, aber spüren nichts. Meine Frau will eigentlich sofort ins Krankenhaus. Ich rede es ihr aus, denn man muss nicht um Mitternacht voll Panik ins Krankenhaus, nur weil man übermäßig besorgt ist. Nebenan schläft schließlich noch der zweijährige Leopold. Irgendwann schlafen wir ein. Ich fahre morgens von Köln nach Bonn zur Arbeit. Maren plant, gleich nach dem Aufstehen zu ihrer Ärztin zu gehen.

DONNERSTAG, 8. JUNI 2011

Ich komme gerade ins Büro, als ich einen Anruf kriege und eine fremde Frau am Telefon irgendetwas von intra-uterinem Fruchttod faselt, das könne passieren und ob ich kommen könne. Ich muss nachfragen, was das bedeutet, aber die böse Ahnung kriecht sofort in mir hoch. Ich überlege, ob ich beten soll, dass das alles ein Irrtum ist. Ich fahre schnell, aber rede mir ein, jetzt nicht wie ein Irrer zu rasen. Ich rufe meine Eltern an und bitte sie, sofort zu kommen, um sich um Leopold zu kümmern. Was kann ich noch tun? Die Gedanken drehen hohl. Ich denke an die Reise. Ich rufe im Reisebüro an und versuche, die Reisebuchung noch aufzuhalten. Doch keiner nimmt den Hörer ab. Dann komme ich bei der Ärztin an. Meine Frau ist am Ende. Neben ihr kniet Leopold und malt in aller Gelassenheit. Es konnten keine Herztöne mehr festgestellt werden.

 

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Wie Sex richtig gut wird

Er will, sie nicht. Ein Mann über seinen Ausweg aus dem Frust im Bett.

Männer sprechen wenig über Sex, besonders über das eigene Erleben. Frauen werden gerne angeguckt, Kommentare rutschen uns leicht über die Lippen, doch dabei bleiben die eigenen Gefühle und das eigene Erleben von Sexualität im Hintergrund. Als meine Frau ein Wochenende mit anderen Frauen unterwegs war, sprachen sie sehr offen über Sex. Als wir Ehemänner dann ein Wochenende für uns hatten, redeten wir auch über Vieles, nur nicht über unser persönliches Sexleben. Dabei erleben wir Männer Sex doch ganz anders als Frauen. Unsere Gedanken kreisen tagtäglich um dieses eine Thema. Wir haben viele Wünsche und Vorstellungen, kassieren Enttäuschungen und erleben manchen Frust.

UNTERSCHIEDLICHE BEDÜRFNISSE PRALLEN AUFEINANDER

Meine Frau und ich haben mit dem gemeinsamen Sex lange Zeit viele Probleme gehabt. Während ich schon als Jugendlicher sexuell aktiv war und über Selbstbefriedigung einiges erlebt habe, war meine Frau vor der Ehe sexuell inaktiv. Mir war es unverständlich, war sie doch sehr schön. Warum kannte sie ihre eigene Gefühlswelt nicht? Warum hatte sie kein Bedürfnis nach Befriedigung? Auch wenn uns ein erfahrenes Paar vor zu hohen Erwartungen an die ersten gemeinsamen Sexerlebnisse als Ehepaar gewarnt hatte: Es war für uns beide ein tiefes Tal aus Frust und Enttäuschung.

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Reto Kaltbrunner: Gott will echte Kerle!

Männer lieben das Abenteuer. Echter Glaube muss daher für sie etwas von Abenteuer und Leidenschaft atmen.

Christliche Männer sind Warmduscher. Sie haben keine Ecken und Kanten, keine eigene Meinung. Ihr größtes Abenteuer besteht darin, sonntags die Predigt aufzuzeichnen. Oder die Kollekte einzusammeln. Ihr Leben ist langweilig und eintönig.“ Hast du solche Sätze auch schon gehört? Oder hast du dich schon dabei erwischt, wie du solche Gedanken hattest?
Christen waren tatsächlich ein Grund, wieso ich keine Freundschaft mit Gott haben wollte. Insgeheim dachte ich, dass ich auch „so“ werden müsste, wenn ich mein Leben Gott übergeben würde. Davor hatte ich Angst. Es pumpte zu viel Leben in meinen Adern, als dass ich einen so angepassten und unspektakulären Lebensstil annehmen würde.

Dann war da dieser Bibelvers aus Römer 8,29, der Menschen auffordert, Jesus ähnlicher zu werden. Dieser Satz hat mir den Weg zum Himmel versperrt. Kein Wunder, denn ich habe ihn selbst gedeutet – und völlig falsch verstanden. Heute lasse ich mir die Bibel vom Heiligen Geist erklären, damals nicht. Mein Bild von Jesus war geprägt von den Geschichten mit den Schafen, dem toten Körper am Kreuz (wer interessiert sich schon für einen toten Gott?), der damit verbundenen Selbstaufgabe und einem auf Birkenstock basierendem Kleidungsstil. Wer möchte einem solchen Jesus ähnlich werden? „Ich nicht!“, dachte ich.

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