Zukunft hat der Mann des Friedens
Datum und Uhrzeit
19.10.2024 bis 20.10.2024
13:00 - 12:30
Veranstaltungsort
Bildungsforum Kloster Untermarchtal
Margarita-Linder-Str. 8
89617 Untermarchtal
Deutschland
In Zeiten vielfältiger und oftmals voneinander abhängiger Krisen und Konflikte (Israel-Gaza-Krieg, Ukrainekrieg, Flucht und Migration in nie dagewesenem Ausmaß, menschengemachter Klimawandel mit immer verheerenderen Folgen, wirtschaftliche Krisen in kürzeren Abständen, wachsende Schere zwischen Arm und Reich etc.) wird verstärkt deutlich, was Menschen in Deutschland und weltweit ohnehin wahrnehmen: wir erleben beschleunigten gesellschaftlichen Wandel, der Polarisierungs- und Radikalisierungstendenzen weiter verschärft. Weltweite Krisen, die bis vor die eigene Haustüre durchschlagen, führen zu Verunsicherung und lösen existenzielle Ängste aus.
Auf der Suche nach Orientierung und Sinn und damit nach Handlungs- und Lebensperspektiven ist die Versuchung groß, komplexe Konfliktlagen zu simplifizieren und vermeintlich ordnenden Narrativen zu verfallen: Hier die Guten, die Hüter:innen einer höheren Moral, deren Ziele und Interessen legitim sind – dort die Bösen, deren Ziel es ist, die eigentlich gute Ordnung zu zerstören. Es ist eine große Herausforderung, wachsam und kritisch gegenüber diesen Narrativen und den in Konflikten aufkommenden und medial verstärkten Feindbildern zu bleiben. Denn: Gibt es erst einen definierten Feind, der das eigene Sein bedroht, muss er früher oder später auch bekämpft werden.
Männer führen Kriege, singt Grönemeyer. In der Tat sind es sind vor allem Männer, die Kriegsentscheidungen treffen und als Soldaten in Kriegen kämpfen (müssen). Wir fragen uns also, woran es liegt, dass der „Mythos der erlösenden Gewalt“, wie der Theologe Walter Wink dies nennt, (für Männer) immer noch so attraktiv ist, warum Gewalt in den Gesten, Worten und Herzen so verbreitet ist und warum der Glaube an den Psalmvers „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ so wenig wirkmächtig zu sein scheint?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, lohnt es sich, der eigenen Haltung, den eigenen Welt- und Menschenbildern nachzuspüren. Der Entwicklungspsychologe Herbert Renz-Polster beschreibt die eine Seite des Spektrums als eine „Weltsicht der Verbundenheit“, in der die Welt als gutartige und großzügige Heimat beschrieben wird, der mit Grundvertrauen begegnet werden kann, vor der man keine Angst haben muss und zu deren Bewohner:innen man grundsätzlich vertrauensvolle Beziehungen unterhalten kann. Auf den anderen Seite steht die „Weltsicht der Kontrolle“, in der die Welt als feindlicher Ort beschrieben wird, als fremde, chaotische Welt, in der man sich schützen muss, wo jeder nur sich selbst verpflichtet ist und um sein Überleben kämpfen muss – durch Verteidigung, Stärke, Autorität, Besitz, Unterjochung, Strafe, Eroberung und Unterwerfung. Wo auf dem Spektrum zwischen Vertrauen und Kontrolle stehen wir? Oder anders formuliert, was bedeutet es für uns, wenn Jesus immer wieder sagt: „Fürchtet euch nicht!“?
Diesen und anderen Fragen nach dem Mannsein in den kleinen und großen Konflikten des Lebens wollen wir beim 79. Männertag mit Impulsen von Dr. Richard Bösch nachgehen…